Exkurs: Salutogenese

Das Modell der Salutogenese (Entstehung/Erhaltung der Gesundheit) geht auf den israelisch-amerikanischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky zurück.

 

Er fragte danach, warum Menschen gesund bleiben - trotz hoher Belastungen, gesundheitsgefährdenden Einflüsse - oder, wie sie es schaffen, sich von Erkrankungen wieder zu erholen. Antonovsky löste sich mit diesem Denkansatz vom klassischen medizinischen Verständnis der Pathogenese, die nach der Entstehung und den Bedingungen von Krankheit fragt.

Nach Antonovsky ist es von der Grundeinstellung eines Menschen abhängig, wie gut er in der Lage ist, vorhandene Ressourcen zum Erhalt seiner Gesundheit und seines Wohlbefindens zu nutzen.

Diese Grundhaltung bezeichnet Antonovsky als "Kohärenzgefühl".

Das Kohärenzgefühl ist eine grundlegende Einstellung zum Leben, in der deutlich wird, in welchem Umfang ein Mensch ein durchdringendes, ausdauerndes und zugleich dynamisches Gefühl von Optimismus hat, sodass die Anforderungen der inneren und äußeren Erfahrungswelt strukuriert, vorhersagbar und erklärbar sind.

Außerdem bedeutet es, dass einem Menschen die Ressourcen zur Verfügung stehen, die benötigt werden, um den Anforderungen des täglichen Lebens zu begegnen, und diese Anforderungen als Herausforderungen zu erkennen, für die sich Anstrengung und Engagement lohnen.

Dabei hilft ihnen ein positives Selbstwertgefühl. Nach Antonovskys Überlegungen setzt sich diese Grundhaltung, die Welt als zusammenhängend und sinnvoll zu erleben, aus drei Komponenten zusammen

1. das Gefühl von Verstehbarkeit, d.h. die Anforderungen des Lebens sind strukturiert, verstehbar und erklärbar

2. das Gefühl von Handhabbarkeit, das heißt, die nötigen Ressourcen sind verfügbar, um Anforderungen konstruktiv zu bewältigen

3. Das Gefühl von Sinnhaftigkeit/Bedeutsamkeit, das heißt, die Anforderungen werden als willkommene Herausforderung erlebt, für die sich Engagement und Anstrengungen lohnen.

 

 

Textpassagen wurden folgenden Quellen entnommen:

Antonovsky, Aaron; Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit, Tübingen 1997

Bertelsmann Stiftung; 2012, Die gute gesunde Kita gestalten, Heft 1, S. 10

An dieser Broschüre hat Ulrike Ziesche als Autorin mitgearbeitet.